Tierschutzreise nach Spanien

09.01.2020 – 10.02.2020

Wie Ihr wisst war ich ja in Spanien und habe dort viele, viele tolle Projekte besucht.

Es waren Katzenprojekte, es waren Hundeprojekte, es waren Gnadenhöfen, es waren viele private Tierschützer und es waren auch eingetragene Vereine. Allen gemeinsam ist, dass sie alle erreichen wollen, dass mehr für Tiere dort getan wird. 

In Spanien ist Situation ziemlich heikel, denn hier gibt es Tötungsstationen, sogenannte Perreras. Dort werden die Tiere, die aufgegriffen werden, nur eine begrenzte Zeit behalten und werden, wenn sie nicht abgeholt werden getötet.

Ich habe Euch viele Bilder angehängt, damit Ihr einen kleinen Eindruck gewinnen könnt, bei welchen tollen Projekten ich war und welch großartige Menschen ich kennenlernen durfte.

Es wäre zu umfangreich auf die einzelnen Projekte einzugehen. Lasst mich anmerken, dass wir uns entscheiden haben ein ganz besonderes Projekt zu unterstützen. Association Rescate Amigos Peludos in Murcia. Verdient hätten sie es alle.

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Verdient hätten sie es alle.

Ein Thema, das mir ganz besonderes am Herzen liegt sind die Galgos, Podencos und die Jagdhunde in Spanien, die nochmal einen ganz anderen Hintergrund in Spanien haben als die normalen Strassentiere, den möchte ich Euch hier ein wenig erklären.

‚Für die Jagd werden traditionsgemäß meist Galgos eingesetzt. Sie gelten als sensible und agressionsfreie Tiere, da sie menschliche Gefühlsregungen sehr gut erkennen können und mit Zuneigung reagieren. Lautes Schreien können sie nicht ertragen. Umso schlimmer, dass ausgerechnet Galgos Opfer einer jahrhundertealten Tradition werden. Spanien ist heute das einzige Land der Europäischen Union, in dem die Jagd mit ihnen noch erlaubt ist. Einst aus existenziellen Gründen zur Nahrungsbeschaffung betrieben, ist die Jagd, bei der kein einziger Schuss fällt, heute noch Hobby von Jäger*innen. Oder ein über kleine Rennvereine organisierter Sport, ein verwirtschaftlichter Wettbewerb. Diese sogenannten Geländeläufe, die carreras de galgos en campo, sind allerdings kein gewöhnliches Hunderennen, sondern vielmehr ein Wettbewerb, der mit Misshandlung, Qualen und – ähnlich dem Stierkampf – mit rituellen Tötungen verbunden ist.

Das gesamte Ereignis ist von teils grausamen Traditionen begleitet, über die etwa Tierschutzorganisationen wie SOS Galgo berichten. Es fängt beim Training an. Nicht selten werden die Hunde, manchmal einzeln, manchmal im Rudel, hinter ein Mofa oder Auto gebunden und so mit hoher Geschwindigkeit auf Ausdauer trainiert. Auf Hunde, die stolpern oder hinfallen, wird keine Rücksicht genommen. Sie werden mitgeschleift.

Ist die Jagdsaison Ende Februar zu Ende und die Wetteinsätze ausgezahlt, wird aussortiert. Bringt ein Hund keine Preisgelder mehr ein, muss er weg. Ist er zu langsam oder von der Jagd verletzt, muss er weg. Läuft er zu schnell, ist die Jagd vorzeitig vorbei und sind die Zuschauer*innen nicht lange genug unterhalten, muss er weg.“ (Quelle: Philipp Kienzl)

Und das ist, was mir viele Tierschützer in Spanien erzählt haben. Die Galgos werden von ihnen sehr oft, nicht nur am Ende der Jagdsaison schwer verletzt oder mißhandelt, aufgefunden. Oftmals aufgehängt am Hals an einen Baum oder sie werden in einen Brunnen geworfen. Wenn sie ‚Glück‘ haben, landen sie in einer Perrera und werden dort von Tierschützern herausgeholt. 

Schätzungsweise 50.000 Galgos im Jahr werden getötet, obwohl das spanische Tierschutzgesetz harte Strafen für Mißhandlung oder Tötung vorsieht. Durch Herausschneidern des Chips umgehen viele diese Strafen, da der Besitzer dann nicht zurückverfolgt werden kann. Wenn sie schnell genug sind, dürfen die Galgos 4-5 Jahre leben, danach betrachtet man sie als nutzlos.

Die Situation ist schön lange bekannt und es gibt viele Petitionen gegen sie, auch werden immer wieder Demonstrationen wie zum Beispiel der alljahrliche Galgomarsch in Köln durchgeführt. Während unseres Aufenthaltes in Spanien gab es eine Demonstration in Cartagena, an dem zum Beispiel auch die Leute von unserem Projekt teilgenommen haben.

Leider sind diese Protestaktionen bisher ohne großen Erfolg, da sich die Galgueros auf die Tradition berufen, ähnlich wie beim Stierkampf.

Für mich ist das Ganze unerträglich. Ich habe diese Hunde als unglaublich liebevoll und ruhig kennengelernt. Jeder Galgo hat ein Recht auf ‚seinen‘ Menschen, ‚sein‘ Sofa und auf ‚sein‘ warmes Zuhause. Das gilt für alle, denn ebenso wie die Galgos werden auch andere Laufhunde wie Podencos  oder Griffons um ihre Rechte gebracht und lediglich als ‚Ware‘ betrachtet.

Auch diese Seelen haben alle unsere Unterstützung und Liebe verdient. Ich danke allen, die dabei helfen und sie nicht im Stich lassen.