Tag 9
Für gestern konnte ich bis jetzt noch keinen Bericht schreiben. Es fehlte die Zeit und im Auto war es schwierig zu schreiben. Wir haben zwar diese super tolle Transportbox im Auto, für Iou ist sie allerdings nicht sehr bequem. Durch diese vielen Kurven, Schlaglöchern und sonstigen Unebenheiten kullerte sie nur von links nach rechts und hüpfte auf und ab. Ich hab sie dann rausgenommen, die ganze auf meinem Schoß gehabt und festgehalten bis mir der Arm fast abfiel. Eva war am Steuer, um die 700 Kilometer weit, teilweise war der Wind so stark, dass sie wie ein Klammeräffchen am Lenkrad hing. Auf dem Weg zu Christina dachte ich mir, sie wohnt hinter sieben Bergen bei den sieben Zwergen, es ging auf und ab. Ich fühl mich ein paar Zentimeter kleiner weil es meine Bandscheiben zusammengestaucht hat. Gegen Mittag hatten wir aber auch das geschafft, wir verabredeten uns in der Stadt zum Mittagessen. Iou mit dabei, wenn sie loslaufen darf dann wird sie zum kleinen Flitzebogen. Wenn auch ihre Ohren nicht mehr so gut hören, ihrer Nase entgeht nichts, sie gibt nicht locker ohne ihrer Duftfahne die sie erhascht hat nachzugehen. Danach fuhren wir zu Christina nach Hause, das heißt fast, sie wohnt außerhalb und es gibt keine befestigte Straße zu ihrem Haus. Die letzten 300 Meter mussten wir zu Fuß gehen. Da Iou dabei war und sie alles abschnüffeln musste, es sehr steinig für sie war zu gehen, wir so fünf Stunden gebraucht hätten, hab ich sie hochgetragen. Von weitem hörte man schon das Konzert eines großen, nein, eines sehr großen Empfangskommando. Begrüßt wurden wir unterwegs auch schon von ein paar Nasen die dort frei leben. Sie hat mal versucht sie ins Gehege zu sperren weil sie Autos jagen, sie sind aber immer wieder über den Zaun geklettert. Um ins Haus zu kommen muss man in den Hof, dort befinden sich aber viele Hunde, hauptsächlich junge. Iou musste mit ins Haus, so haben ich und Eva an der anderen Seite des Zauns den Hampelmann gemacht um die Hunde von Iou abzulenken. Jetzt mussten nur noch wir, durch die Flut an Hunden. Ich hatte Bilder von Konzerten im Kopf wo man anderen über die Kopfe hinweg schwimmt. Ja, man schwimmt in Hunden. Im Haus angekommen wurden wir von weiteren begrüßt, unter anderem Eva die der Patenhund der Pfötchenhilfe ist. Auch Monty hat uns begrüßt, ihn haben Eva und Tom vor drei Jahren, als Christina auswanderte mit dem Flieger zu ihr gebracht. Wir haben Iou’s Tumor versorgt, der jetzt noch ein weiteres Löchlein hat. Ich konnte mir von ihr tolle Tipps abholen😘. Monty war Iou zu aufdringlich und hat postwendend einen Anpfiff von ihr kassiert. Das Gebelle überall hat sie veranlasst auch ihren Senf dazuzugeben. Es entfleuchten ihr zwei tiefe leise Wuffs ☺️. Christina zeigte uns ihr Haus, und uns ist klar, sie hat noch einiges an Arbeit vor sich. In einem Zimmer ist ein 5 Monate alter Hund untergebracht der einen Autounfall hatte und wahrscheinlich an seiner Hüfte operiert werden muss, genaueres weiß sie erst nach mehreren Untersuchungen. Wir würden ihr gerne helfen denn das wird teuer, sie braucht noch dringend Spenden für die Behandlungen, wenn als jemand von euch kann, dann helft bitte mit, dem kleinen ein Leben zu ermöglichen, in dem er unbeschwert durchs Leben springen kann. Als wir zu den anderen der insgesamt 123 Hunde gelaufen sind, liefen wir am Wohnzimmer vorbei, in dem Iou wartete. Ich hab sie erst gar nicht gesehen weil ich im Körbchen am Boden gesucht hatte. Ich dachte schon sie wäre verschwunden, da saß sie doch auf der Couch und hat mich zufrieden angegrinst. Sie hat so wenig Kraft in ihren Hinterläufen, aber um auf die Couch zu krabbeln mobilisiert man schon mal alle Kräfte😂. Christina hat unterhalb ihres Hauses ein Gelände welches noch ein paarmal unterteilt ist. Es gibt also keine Zwinger bei ihr. Sakis haben wir auch gesehen. Den haben Eva und Julia letztes Jahr aufgesammelt nachdem sie mit ansehen mussten wie er vom Auto angefahren wurde. Christina hat sich bereit erklärt ihn aufzunehmen und ihn gesund zu pflegen. Es geht ihm sehr gut und hat Spaß daran die anderen Hunde zu mobben. Eva kannte Christina ja schon lange aus dem Tierschutz. Ich war wirklich sehr gespannt mehr von ihr zu erfahren.
Christina ist schon seit einiger Zeit im Tierschutz tätig, ebenfalls in Griechenland. Durch Freunde hat sie erfahren, dass in Konitsa dringend Hilfe bei der Versorgung von Streunern benötigt wird. Sie hat in Deutschland den Verein „hope 4 strays“ gegründet, von dem sie größtenteils unterstützt wird. Mit Sack, Pack und ihren Hunden ist sie nach Griechenland ausgewandert und lebt seit drei Jahren ihren Traum. Es ist kein leichtes Leben und sie verzichtet auf jeglichen Luxus. Sie bereut ihre Entscheidung aber keinesfalls und freut sich, mittlerweile von den Menschen in Konitsa anerkannt zu werden, klar halten sie auch viele für die verrückte Deutsche. Mit zur Zeit 123 Hunden ist sie allerdings an ihr Limit gestoßen. Sie lernt gerade „nein“ zu sagen, es geht einfach nicht, mit noch mehr Hunden. Auch sie könnte wie alle, Hilfe bei Vermittlungen brauchen. Ein großes Problem welches sie hat, sie muss 400 Kilometer zum nächsten Flughafen zurücklegen, ohne Auto ist das schwierig. Selbst wenn sie die weite Strecke selbst zurücklegen würde, wäre sie den ganzen Tag unterwegs und keiner würde dann ihre Hunde versorgen.
Es war schön bei dir Christina und wir hoffen uns nächstes Jahr wieder zu sehen 🤗.
Wir haben uns dazu entschlossen anschließend gleich weiter nach Igoumenitsa zu fahren. Heute machen wir eine Pause bis unsere Fähre Nachts zum Montag 00:30 Uhr ablegt. Es war alles sehr anstrengend bis hierher und Iou ist froh heute pennen zu können. Die nächsten Tage werden nochmal stressig. Morgen fahren wir von Bari nach Napoli zu Maddalena. Innerhalb 36 Stunden müssen wir allerdings Italien, wegen Corona, wieder verlassen haben.