Wichtiges zur Vermittlung

Die sozialen Medien sind nur so voll, von schief gelaufenen Vermittlungen, von schlecht gesicherten Hunden die sich erschrocken haben und weggelaufen sind, von missglückten bis schlecht organisierten Übergaben, von überfahrenen Hunden, Suchmeldungen und vielen weiteren glänzender Sterne am Himmel.

Die Geschädigten sind doch immer die Hunde, sie begeben sich entweder freiwillig in unsere Hände oder werden gegen ihren Willen eingefangen, eingesperrt und irgendwohin vermittelt. Sie sind uns Menschen schutzlos ausgeliefert und darauf angewiesen, dass wir die richtigen Entscheidungen für sie treffen und ihnen Schutz bieten.

Wir retten Hunde aus allen Herrenländer, das ist auch gut so. Wir lassen sie einfliegen von Afrika über China, Russland bis Zypern.
Wir retten sie vom Schlachter, von der Straße, aus Tötungsstationen, von Müllkippen, aus Gehegen, Verschlägen, Animalhoarding, Tierschützern, von der Hundemafia aus dem Kofferraum, Versuchslaboren, Ebay, Massenzuchtanlagen oder bringen sie aus dem Urlaub mit.
Ich denke oft zurück an einen Hund den ich vor Jahren in einem Tierheim kennenlernen durfte. „Hakuna“, er wurde damals von Urlaubern irgendwo in Afrika “ gerettet“ und kam nach Deutschland. Nach sage und schreibe 7 (!)Adoptionen innerhalb eines Jahres und diversen Hundepsychologen, Hundeschulen, Tierkommunikatoren, Hundetrainer und Verhaltenstherapeuten landete er völlig verstört im Tierheim, dort konnte er sich erstmal erholen und zur Ruhe kommen.

Was ich damit sagen möchte, egal von woher ihr einem Hund ein Zuhause schenken wollt, handelt nicht aus Mitleid! Keinem Hund ist damit geholfen in Deutschland als Wanderpokal oder für Jahre im Tierheim zu enden, zu entlaufen und vom Zug überfahren zu werden oder monatelang durch Wälder zu streifen, hungrig und voller Angst.
Unsere Tierheime sind voll, voll mit Hunden die man aus dem Internet gerettet hat und ihnen dann doch nicht gerecht werden kann oder möchte, voll mit Hunden die aus Urlauben mitgebracht wurden.
Handelt nicht voreilig, macht euch schlau über die Eigenschaften des Hundes, wo kommt er her, was hat er erlebt, kommt dieser Hund mit unserem Leben zurecht, kann und will ich mir die Zeit nehmen um den Hund an unser Leben zu gewöhnen, auch wenn es Monate dauern kann?
Sucht euch seriöse Vereine die Verantwortungsvoll vermitteln und gewissenhafte Kontrollen durchführen.
Seid euch im Klaren darüber dass Tierschutzhunde, Hunde mit Vergangenheit sind. Viele waren auf der Straße auf sich alleine gestellt und mussten eigenständig Entscheidungen treffen um zu überleben. Sie wurden vielleicht getreten, geschlagen, seelisch verletzt, verscheucht oder misshandelt. Unter Umständen konnten sie nichts kennenlernen, wirklich nichts, weder:
⁃ Leine, Geschirr noch Halsband
⁃ Haus und allem was sich darin befindet
⁃ Alltagsgeräusche
⁃ Verkehrsmittel
⁃ Andere Hunde/Tiere
⁃ Unterschiedliche Menschen, oftmals besteht eine Angst vor Männern
⁃ Bodenbeläge wie Fliesen, Gras…

Langsam rollt der Flugverkehr wieder an und viele Familien warten auf ihre Hunde die sie adoptiert haben. Die Hunde sitzen wie man so schön sagt auf „gepackten Koffern“. Nur wissen das die Hunde nicht, sie leben im hier und jetzt und versuchen sich mit ihrem Schicksal zurecht zu finden. Die Stunden des Fluges oder auch die Tage die der Autotransport andauert, gehört mit zu den stressigsten in ihrem Leben. Es dauert Tage bis sich die Stresshormone im Körper wieder abbauen. Wenn sie endlich angekommen sind, verstehen sie kein Wort, alles ist fremd. Über den Flughafen zu laufen mit all den Geräuschen, Gerüchen und vielen Menschen ist sicherlich für viele der reinste Horror. Wieviele Hunde entlaufen bereits bei der Übergabe, weil es nicht gelingt die Hunde ordentlich in der Box zu sichern. Zuhause angekommen wird man vielleicht mit noch mehr fremden Menschen und weiteren Hausgenossen konfrontiert. Man versteht immer noch kein Wort von dem was gesprochen wird und man hat
überhaupt keine Ahnung davon was eigentlich vor sich geht. Wo sind die vertrauten Menschen, Freunde und Umgebung geblieben? Wie oft klingelt bereits jetzt schon bei Vereinen das Telefon, der Hund muss wieder weg weil er die Katze oder die Menschen angebrummt hat…. aber ist das nicht verständlich?

Es heißt immer Hunde aus dem Tierschutz sind ja so dankbar. Ja das sind sie auch, aber das kann dauern. Sie müssen lernen dass sie in Sicherheit sind, dass sie sich auf uns verlassen und uns vertrauen können, dass wir ihnen nichts böses wollen und immer versuchen werden sie zu beschützen, wir müssen berechenbar für sie sein, Verständnis für ihr Verhalten zeigen, Rituale schaffen an denen sie sich orientieren können um ihnen Halt zu geben.

Bitte hört auf vermittelnde Vereine die sich häufig den Mund in Sachen Sicherung fusselig reden, sie wissen wovon sie reden. Versucht die Hunde samt Flugboxen ins Auto zu packen, gerade bei Angsthunden extrem wichtig und mitunter Lebensrettend. Sichert eure Hunde ausreichend, wenn es sein muss zusätzlich mit Bauchgurt und einem GPS. Es ist extrem aufwendig und schwierig, gerade Angsthunde wieder zu sichern, viel zu oft kommt jede Hilfe zu spät und man liest nur noch von Totfunden.

Je nach Hund und dessen Erfahrungen kann es schneller gehen oder auch länger dauern, sich an uns und unser Leben zu gewöhnen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, es gibt nichts schöneres als einen Hund in seiner Entwicklung zu beobachten, zu sehen wie stolz er auf sich selbst ist und manchmal gar nicht glauben kann, dass er über seinen eigenen Schatten gesprungen ist. Man stößt sehr oft an seine Grenzen, aber es lohnt sich und man wird mit viel Liebe und Freude belohnt. Zusammenwachsen, vergessen und nach vorne zu blicken.

Passt gut auf eure Schützlinge 🐾 auf, lasst sie in aller Ruhe ankommen und gebt nicht so schnell auf ❣️